Die Erwartungen der Analysten von CMC Markets für das Jahr 2025 könnten unterschiedlicher kaum sein. Vier Experten – Konstantin Oldenburger, Luis Ruiz, Daniel Kostecki und Jochen Stanzl – haben ihre Einschätzungen abgegeben, wobei ihre Prognosen und Begründungen oft stark voneinander abweichen. Besonders spannend sind die Bereiche, in denen ihre Ansichten weit vom Marktkonsens abweichen.
S&P 500: Weit auseinanderklaffende Ziele
Konstantin Oldenburger rechnet mit einem möglichen Schlussstand von 6.000 Punkten für den S&P 500, unterstützt durch eine starke technische Erholung nach möglichen Anfangskorrekturen. Er betont: „Die technische Analyse macht einen frühen Rücksetzer wahrscheinlich.“ Demgegenüber zeigt sich Jochen Stanzl optimistischer und sieht den Index potenziell auf 7.260 Punkte steigen. „Wir befinden uns inmitten eines starken Bullenmarktes, der zwar temporäre Korrekturen bringen kann, aber die Dynamik ist nach oben gerichtet“, erklärt er. Er bezieht sich auf die Erwartung des Marktes, dass US-Unternehmen im Jahr 2025 ein zweistelliges Gewinnwachstum erreichen könnten, unterstützt durch Deregulierung und Steuersenkungen der Regierung Trump.
Luis Ruiz, Marktanalyst von CMC Markets in Spanien, sieht mit 6.352 Punkten nur noch wenig Potenzial und warnt: „Eine Rotation zugunsten kleinerer Unternehmen ist möglich, während Mega-Caps wie die „Magnificent 7“ in einem stärkeren US-Dollar-Umfeld Schwierigkeiten haben könnten.“ Im Gegensatz dazu ist Daniel Kostecki, Marktanalyst bei CMC Markets in Polen, mit einem Ziel von nur 4.000 Punkten skeptisch. „Die Nutzung von Fremdkapital an den US-Märkten hat extreme Höhen erreicht. Ein Deleveraging-Prozess wird unausweichlich“, argumentiert er.
DAX: Politische Unsicherheiten prägen die Aussichten
Auch beim DAX gehen die Meinungen auseinander. Jochen Stanzl prognostiziert einen möglichen Schlussstand von 22.100 Punkten und verweist auf mögliche wirtschaftsfreundliche Impulse einer neuen CDU-geführten Regierung. „Die zweite Jahreshälfte bietet Erholungspotenzial, wenn die politischen Verhältnisse in Deutschland stabiler werden“, sagt Stanzl.
Luis Ruiz hingegen erwartet einen möglichen Rückgang auf 19.400 Punkte. „Politische Instabilität in Deutschland und Frankreich sowie ein schwächliches China belasten die Aussichten, auch wenn niedrige Bewertungen eine Stütze sein könnten“, meint Ruiz. Noch pessimistischer zeigt sich Daniel Kostecki, der den DAX bei nur 15.000 Punkten sieht, beeinflusst durch „schwaches BIP-Wachstum und fortdauernde Schuldenprobleme in Europa.“ Auch eine mögliche Korrektur, die Kostecki für die Wall Street erwartet, würde am DAX nicht spurlos vorübergehen.
Trotz der Diskrepanz zwischen Wirtschaft und Börse dürfte der Aufwärtstrend an den europäischen Börsen anhalten, wie Konstantin Oldenburger ergänzt. „Ob es dabei zu einem erneuten zweistelligen Anstieg kommen wird, bleibt abzuwarten. Ein moderater Anstieg dürfte das wahrscheinlichste Szenario sein.“
China: Ein zentrales Element in der Weltwirtschaft 2025
Chinas Wirtschaft gelang es auch im Jahr 2024 nicht, an die alte Dynamik aus der Zeit vor der Pandemie anzuknüpfen. Konstantin Oldenburger betont dabei den globalen Einfluss Chinas, insbesondere für die europäischen Märkte. „China bleibt ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung weltweit. Während Europa und die USA ihre eigenen Probleme bewältigen, könnten staatliche Investitionen in China zu einem wesentlichen Treiber für Rohstoff- und Aktienmärkte werden.“ Gleichzeitig warnt Luis Ruiz davor, Chinas Erholung als Selbstläufer zu betrachten. „Die strukturellen Schwächen, insbesondere im Immobiliensektor, bleiben ein Risiko. Trotzdem dürften die geldpolitischen Maßnahmen der Regierung im zweiten Quartal Wirkung zeigen.“
Daniel Kostecki bleibt hingegen vorsichtig und verweist auf die Abhängigkeit von Chinas Exportsektor. „Sollten protektionistische Tendenzen der USA zunehmen, könnte das Chinas Wachstum deutlich bremsen und globale Märkte belasten.“ Jochen Stanzl hingegen sieht in der Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft Chancen: „Chinas Maßnahmen zur Stärkung des Binnenkonsums sind vielversprechend und könnten den globalen Märkten im zweiten Quartal 2025 die nötige Stabilität verleihen. Bis dahin wird Chinas Wirtschaft damit beschäftigt sein, Überhänge in den Lagerbeständen abzubauen.“
Bitcoin: Das Lager der Optimisten und Pessimisten
Besonders deutlich werden die Unterschiede beim Jahresausblick für Bitcoin. Jochen Stanzl erwartet einen Kurs von möglichen 120.000 US-Dollar: „Der Bullenmarkt bei Bitcoin dürfte sich angesichts von institutionellem Interesse und weiterem Zulauf privater Anleger fortsetzen.“ Konstantin Oldenburger schließt sich mit möglichen 100.000 US-Dollar an, sieht jedoch Risiken durch mögliche technische Rücksetzer.
Demgegenüber zeigt sich Daniel Kostecki extrem vorsichtig. Er glaubt an einen möglichen Crash im Bitcoin auf nur 40.000 US-Dollar. „Der Markt bleibt hochvolatil, und ein erneuter Abverkauf wäre angesichts der makroökonomischen Unsicherheiten möglich“, warnt er. Wenn Anleger gehebelte Geschäfte abbauen, dann könnte das Bitcoin besonders hart treffen. "Bitcoin wird zu großen Teilen gehebelt gekauft. Das erklärt die starken Kurssteigerungen, der Schuss kann aber auch nach hinten losgehen."
Gold: Weiterhin ein sicherer Hafen?
Während Konstantin Oldenburger Gold bei 2.700 US-Dollar sieht und auf eine hohe Nachfrage in unsicheren Zeiten verweist, bleibt Luis Ruiz mit 2.500 US-Dollar etwas verhaltener. Jochen Stanzl ist mit 1.900 US-Dollar am defensivsten und argumentiert: „Die wirtschaftliche Erholung in der zweiten Jahreshälfte dürfte die Nachfrage nach sicheren Häfen mindern.“
Wenn jedoch die Zentralbanken weiter Gold kaufen und Privatanleger auf den Zug aufspringen, könnte der Goldpreis relativ stabil bleiben. Die Gefahr sieht Stanzl jedoch bei der Charttechnik. "Bei 2768 Dollar ist ein Kursziel der Bodenbildung aus den Jahren 2016 bis 2019 erreicht worden, und zwar das maximal errechenbare. An solchen Stellen sind Gewinnmitnahmen und größere Trendwechsel möglich."
Zinsen: Uneinigkeit über die Politik der Zentralbanken
Alle vier Analysten erwarten Zinssenkungen, jedoch in unterschiedlichem Ausmaß. Besonders kontrovers sind die Prognosen zur EZB. Während Luis Ruiz und Jochen Stanzl vier Zinssenkungen von je 25 Basispunkten erwarten, geht Daniel Kostecki von nur drei aus. Konstantin Oldenburger sieht hier „zwei bis drei“ Schritte, betont jedoch bestehende Unsicherheiten.
Oldenburger hebt hervor, dass sowohl die EZB als auch die Fed die Zinsen weiter senken dürften, jedoch mit Vorsicht. „Ihr Ziel dürfte sein, eine negative konjunkturelle Dynamik zu stoppen, bevor sie unkontrollierbar wird. Bislang hat die Strategie perfekt funktioniert.“
Börsenstruktur: Lehren aus der Vergangenheit
Die Bewertungen des Aktienmarktes, vor allem der US-Aktien, ist immer weiter gestiegen. Mit einem Anteil von 50 Prozent an der weltweiten Marktkapitalisierung und von über 70 Prozent am MSCI World Index führt kein Weg an US-Aktien vorbei. "Quantencomputer, künstliche Intelligenz, Kryptowährungen – attraktive Wachstumssegmente, die Investoren nicht nur, aber vor allem in US-Aktien finden", erklärt Stanzl. Die Anleger würden sich an der Wall Street in einen Rausch kaufen und setzen immer mehr Fremdkapital ein, in der Hoffnung, dass Trumps wirtschaftsfreundliche Politik schon größere Kurskorrekturen verhindern wird. Gerade das sieht sein Kollege Kostecki als Warnsignal. "Das ist ein Kartenhaus, das zusammenfallen könnte", warnt Kostecki.
Konstantin Oldenburger warnt jedoch vor vorschnellen Vergleichen mit vergangenen Spekulationsblasen, wie etwa der Dot-Com-Blase und erklärt: „Die sogenannte Advance-Decline-Linie, die die Marktbreite misst, zeigt derzeit eine gesunde Aufwärtsbewegung, die von vielen Aktien getragen wird. Dies war im Jahr 2000 nicht der Fall.“ Stanzl pflichtet Oldenburger bei. "Was wir im Verlauf des vierten Quartals gesehen haben ist, dass die Glorreichen Sieben, also die Aktien mit der höchsten Marktkapitalisierung, an Schwung verloren haben. Dafür steigen jetzt viele Aktien, deren Name viele Anleger noch gar nicht gehört haben." Ähnliches sieht auch Luis Ruiz als Trend an der Wall Street. "Das Wachstum der Marktkapitalisierung der Mega-Unternehmen wird schwieriger, wenn der USD weiter aufwerten sollte, und wenn die Unsicherheit in der Handelspolitik zunimmt. Wenn Donald Trumps "America First"-Politik implementiert wird, könnte das Small Caps und globalisierten Unternehmen stärker helfen."
Auch statistisch betrachtet bleibt die Börsenampel auf Grün. „Die ersten Amtsjahre eines neuen US-Präsidenten endeten meist im Plus, vor allem in den ersten 100 Handelstagen“, so Oldenburger weiter. Diese Trends könnten den Bullenmarkt 2025 stützen, bevor das „verflixte zweite Jahr“ des Präsidentschaftszyklus beginnt.
Korrekturen: Normale Ereignisse im Markt
Eine Korrektur von rund 10% bleibt laut Oldenburger ein normales Ereignis. „Das passiert fast in jedem Börsenjahr und spiegelt meist eine interne Korrektur des vorangegangenen Trends wieder, der dann fortgesetzt wird. Interessanter ist es, die Struktur dieser Korrektur zu beobachten, um weitere Schlüsse ziehen zu können.“ Luis Ruiz ergänzt: "Ich würde eine Korrektur eher zeitnah erwarten, in der ersten Hälfte des neuen Jahres."
Fazit
Trotz aller Unsicherheiten bleibt 2025 ein Jahr voller Möglichkeiten: China stabilisiert sich, technologische Innovationen treiben die Märkte an, und politische Entscheidungen könnten neue Impulse setzen. Wer langfristig denkt und kurzfristige Schwankungen nutzt, könnte von der erwarteten Marktdynamik profitieren.
Disclaimer: Dieses Informationsmaterial (unabhängig davon, ob es Meinungen wiedergibt oder nicht) dient lediglich der allgemeinen Information. Es stellt keine unabhängige Finanzanalyse und keine Finanz- oder Anlageberatung dar. Es sollte nicht als maßgebliche Entscheidungsgrundlage für eine Anlageentscheidung herangezogen werden. Das Informationsmaterial ist niemals dahingehend zu verstehen, dass CMC Markets den Erwerb oder die Veräußerung bestimmter Finanzinstrumente, einen bestimmten Zeitpunkt für eine Anlageentscheidung oder eine bestimmte Anlagestrategie für eine bestimmte Person empfiehlt oder für geeignet hält. Insbesondere berücksichtigen die Informationen nicht die individuellen Anlageziele oder finanziellen Umstände des einzelnen Investors. Die Informationen wurden nicht in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Anforderungen zur Förderung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse erstellt und gelten daher als Werbemitteilung. Obwohl CMC Markets nicht ausdrücklich daran gehindert ist, vor der Bereitstellung der Informationen zu handeln, versucht CMC Markets nicht, vor der Verbreitung der Informationen einen Vorteil daraus zu ziehen.