Beispiel 1 für eine Forex-Strategie: Trend- und Event-Trading mit EUR/USD
Event-Trading im Allgemeinen hat einen relativ übersichtlichen Zeithorizont, da der Fokus auf dem Traden meist planbarer Ereignisse liegt, die kurzfristige Volatilität bringen könnten – z.B. Notenbanksitzungen. Denn im Gegensatz zu längerfristigen ökonomischen oder politischen Prozessen reagieren die Märkte auf solche Veröffentlichungen sofort. Je nachdem, wie die Erwartungen im Vorfeld gelagert sind, kann ein Abweichen der tatsächlichen Zinsen, Arbeitsmarktzahlen etc. oder auch die Höhe der Abweichung die Stärke der Kursschwankungen beeinflussen. Diese Szenarien sind ideal für Scalper und Daytrader. Voraussetzung ist, dass die Trader dann sehr schnell reagieren können.
Das Währungspaar Euro/ US-Dollar ist immer wieder Ziel politischer Einflussnahme und der Geldpolitik der jeweiligen Zentralbanken. Auffällig sind im Kursverhalten des EUR/USD jedoch ebenso ausgeprägte Trendphasen, etwa während der Eurokrise der Jahre 2013 und 2014. Damals sank der Kurs von 1,38 auf 1,06 USD. Ein anderes Beispiel für eine Trendphase war die Dollar-Korrektur während des Jahres 2017, als der Euro von 1,06 auf 1,25 USD stieg. Swing- und Positionshändler können also übergeordnet starken Trends folgen – die, einmal aufgebaut, auch mehrere Monate weiterlaufen können.
Der Vorteil dieses Devisenpaars liegt für Händler in der relativ geringen Korrelation zum DAX. Kurzfristig kann der DAX zwar situationsbedingt stark auf untertägige Schwankungen des Euro reagieren. Legt man allerdings ein größeres Zeitintervall von etwa mehreren Quartalen oder Jahren zugrunde, spielen die Schwankungen des Euro nur noch eine untergeordnete Rolle für die Entwicklung des DAX. Mit EUR/USD-Positionen können daher Positionen im DAX diversifiziert werden. Damit wird das Risiko vermindert, bei einer Korrektur von beiden Märkten gleichzeitig auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.
Beispiel 2 für eine Forex-Strategie: Carry-Trades
Für Trader aus dem Bereich Daytrading oder Swing-Trading, die Volkswirtschaften vergleichen und sich eine Meinung zu komplexeren Zusammenhängen bilden, könnten Carry-Trades interessant sein, die auf dem Verdienen von Haltekosten basieren und von der Risikobereitschaft der Anleger weltweit abhängen. Denn steigt deren Risikobereitschaft, wächst auch der Bedarf für billige Kredite, so dass Anleger Kredite zu Tiefstzinsen in einer schwächeren Währung aufnehmen, den Erlös dann in eine stärkere Währung tauschen, um damit wiederum investieren zu können. Ein solches Währungspaar ist z.B. japanischer Yen und US-Dollar.
Dieses Phänomen führt zu einem steigenden Dollar gegenüber dem Yen, und macht Dollar/Yen (sowie Euro/Yen) damit zu einem starken prozyklischen Trading-Vehikel, das ein Indikator für die Risikobereitschaft an den Weltmärkten darstellt. Das funktioniert so: wenn Sie den höher verzinsten US-Dollar long und den Yen dagegen short handeln, profitieren Sie in Form von Kursgewinnen, wenn der USD gegenüber dem Yen aufwertet. Zudem erhalten Sie jedoch Haltekostengutschriften durch das bloße Halten der Position über 23 Uhr hinweg (unabhängig vom Kurs der Währungen), so dass Sie mit einem Trade im besten Fall doppelt verdienen können. Sollte der USD gegenüber dem Yen abwerten, würden die Kursverluste die erhaltenen Haltekosten allerdings deutlich übersteigen.
Beispiel 3 für eine Forex-Strategie: Makro-Trading mit NZD
Eine wesentlich komplexere Strategie verlangt das Makro-Trading, da ihm größere wirtschaftliche Zusammenhänge zu Grunde liegen. Ein Beispiel dafür ist der Neuseeland-Dollar. Denn Neuseeland ist ein Agrarstaat, der vor allem von der wachsenden Mittelschicht in Asien profitiert, die verstärkt Nahrungsmittel nachfragt. Für einen Trend im Neuseelanddollar ist daher entscheidend, wie sich die weltweiten Preise für Fleisch und Milch entwickeln.
Diese folgen dem so genannten Schweinezyklus, bei dem die Preisanpassung aus Angebot und Nachfrage die Menge der Nahrungsmittel und Tierbestände regelmäßig schwanken lässt. Daran hängen ebenso Preise weiterer Produkte wie Futtermittel, z.B. Soja, Mais und Weizen (CFDs auf Rohstoffe können Sie übrigens auch bei uns handeln).
Eine Trading-Idee für den NZD hängt somit davon ab, wo sich der Schweinezyklus gerade befindet, und ob Sie daraus abgeleitet steigende oder fallende Fleisch- oder Milchpreise erwarten. Wegen der längerfristigen Entwicklungen ist Makro-Trading eher für Positionstrader geeignet.