Der Momentum-Indikator der technischen Analyse identifiziert überkaufte und überverkaufte Niveaus in trendlosen Märkten.
Der Williams %R, auch genannt Williams-Indikator oder Williams Percent Range, gehört zu den Oszillatoren. Es wurde 1966 vom amerikanischen Autor und Politiker Larry Williams entwickelt, der auch als Trader an der Börse im Aktien- und Rohstoff-Handel aktiv war.
Der Williams %R kann dank seiner Flexibilität für alle Märkte und Zeitvarianten der Charttechnik verwendet werden und ist aufgrund seiner Eigenschaften besonders für Seitwärtsbewegungen von Kursen, beispielsweise einem Basiswert oder einer Aktie, geeignet. Die Schnelligkeit der Kauf- und Verkaufssignale macht den Williams %R vor allem für einen Wiedereinstieg nützlich.
Dieser Momentum-Indikator basiert auf der Annahme, dass in einem Aufwärtstrend der heutige Schlusskurs wahrscheinlich in der Nähe deshöchsten Schlusskurses der jüngeren Vergangenheit liegt bzw. in einem Abwärtstrend der heutige Schlusskurs wahrscheinlich in der Nähe des tiefsten Schlusskurses der jüngeren Vergangenheit.
Der Williams %R vergleicht das tiefste Tief und das höchste Hoch einer gegebenen Periode, um eine Preisspanne zu definieren, danach stellt er den letzten Schlusskurs als Prozentwert dieser Spanne dar. Die Linie wird auf einer Skala zwischen 0 und -100 angetragen, wobei die Niveaus bei 20 und 80 eine besondere Bedeutung haben. Indikatorwerte über -20 und unter -80 gelten als Extremwerte. Der Indikator ist somit eine faktische Umkehrung der Stochastik mit einer anderen Skalierung.
Die Differenz zwischen dem Periodenhoch und dem aktuellen Schlusskurs wird mit der Handelsspanne in Bezug gesetzt. Das Ergebnis wird mit -100 multipliziert und liegt immer zwischen -100 und 0. Die Subtraktion und Multiplikation der Werte dienen hierbei der Skalierung. Es erfolgt keine Glättung der Werte.
Hierbei handelt es sich bei Hn um den Höchstkurs des Betrachtungszeitraums und bei Ln um das Periodentief. Caktuell ist der aktuelle Schlusskurs.
Für n, den Beobachtungszeitraum, wird empfohlen keinen Wert > 28 Tage / Wochen / Monate / etc. zu wählen. Üblicherweise wird mit n=14 gearbeitet, wobei Williams selbst den Wert n=10 empfahl. Achten Sie jedoch auch darauf, den Betrachtungszeitraum nicht zu klein zu wählen, da dies die Aussagekraft der Ergebnisse vermindert.
Findet die Kursbewegung innerhalb einer Extremzone statt, wird mit einer Gegenbewegung gerechnet. Fällt der %R unter die -80-Linie, gilt das Instrument als überverkauft. Steigt er über -20, gilt das Instrument als überkauft. Eine Wende des Indikators nach unten kann als Verkaufssignal interpretiert werden, eine Wende nach oben als Kaufsignal.
In stark tendierenden Märkten kann die Linie allerdings längere Zeit in den Extrembereichen verharren, so dass hier das Verlassen des Extrembereichs als Bestätigung für das Ende eines Trends betrachtet werden kann.
Darüber hinaus sollte man auf Divergenzen achten, wenn Kursbewegungen in eine Richtung tendieren, der %R jedoch in eine andere. Dies deutet auf eine nachlassende Trendstärke und möglicherweise bevorstehende Gegenbewegungen hin.
Beispiel für Williams’ %R
Der Williams %R ist somit ein vorauslaufender Indikator, der Trendveränderungen signalisieren kann, bevor die entsprechende Kursbewegung eingesetzt hat. Das Erreichen der Extremzonen ist allerdings kein Signal für sofortiges Handeln, da sich der Kurs auch länger in den entsprechenden Bereichen bewegen kann. Aus diesem Grunde sollte man ihn in Verbindung mit einem anderen Indikator nutzen oder abwarten bis die Kursbewegungen die Handelssignale bestätigen oder sich die Future-Kurse anpassen.
Weitere Informationen über verschiedene Indikatoren und Handelssignale finden Sie in unserem großen Archiv zum Thema Traden lernen. Hier lernen Sie alles über die technische Analyse und weitere Aspekte zum Trading-Handwerk.
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