Aufgrund seiner enormen wirtschaftlichen Bedeutung ist die Ressource Öl auch politisch umkämpft. Die ölproduzierenden Länder sowie Nationen mit strategischen Reserven versuchen, die Macht des Öls zu ihrem Vorteil zu nutzen.
Die USA sind heute der größte Ölproduzent der Erde, noch vor Russland und Saudi-Arabien. Mit diesen beiden Ländern streitet man sich nun auch darum, wer die meisten Ölmengen künftig in die erdölhungrigen Schwellenländer liefern wird.
Ein Kollateralschaden dieses Streits ist das Ölkartell OPEC (Organisation erdölexportierender Länder, englisch Organization of the Petroleum Exporting Countries), das jahrzehntelang einen Mindestpreis für Öl verteidigte, indem es seit der Gründung 1960 die Fördermengen seiner Mitgliedsländer drosselte. Die OPEC musste angesichts der schnell wachsenden Marktanteile der Amerikaner um ihre Daseinsberechtigung fürchten. Die Überversorgung des Ölmarktes gipfelte darin, dass das Preiskartell die Festlegung des Ölpreises sogar zeitweise vollständig dem Markt überließ.
Verteidigte vor allem Saudi Arabien durch Fördermengensenkungen jahrzehntelang einen selbst festgelegten Mindestpreis im Ölmarkt, hatte sich das Kartell 2015 von dieser Aufgabe zurückgezogen. Das Resultat war ein Einbruch des Ölpreises auf knapp unter 26 Dollar pro Barrel.
Erst eine Vergrößerung der OPEC um Russland, Kasachstan und weitere Länder in den Folgejahren brachte die Zuversicht innerhalb des Kartells zurück. Doch die Macht der OPEC schwand mit dem Aufstieg der USA immer mehr. Je größer der Verband wurde, desto geringer war der Zusammenhalt und die Disziplin bei der Umsetzung der gemachten Mengenabsprachen.
Die Volatilität am Ölmarkt hat seitdem zugenommen. Was wir im Jahr 2020 sehen, ist, dass die weltweiten Ölmärkte sich viel mehr an der realen Nachfrage orientieren, als in der Vergangenheit. Damals waren die Ölmärkte durch künstliche Verknappungen des Angebots höher bewertet, als das fundamental vielleicht gerechtfertigt gewesen wäre.