In den letzten Jahren ist das Interesse an der finanziellen Lage der Banken und ihrer Stabilität besonders in den Fokus gerückt. Eine der Schlüsselkennzahlen, die in dieser Diskussion immer wieder auftaucht, ist WRESBAL – was übersetzt soviel heißt wie: "Verbindlichkeiten und Kapital: Andere Faktoren, die die Reserveguthaben belasten: Reserveguthaben bei den Federal Reserve Banken". Es handelt sich um einen Indikator, der sich auf die Reserven bezieht, die Geschäftsbanken bei der Federal Reserve (Fed) halten. Doch was bedeutet das genau und welche Funktion hat es für Anleger und Trader?
Was sind Bankreserven bei der Fed?
Bankreserven bei der Fed sind das Bargeld, das Geschäftsbanken auf Konten bei der Federal Reserve halten. Diese Mittel dienen als Sicherheit für das Zahlungssystem und können zur Abwicklung von Interbanken-Abrechnungen verwendet werden. WRESBAL ist daher ein Maß für die Liquidität im Bankensystem und ein Indikator für die Fähigkeit der Banken, ihren Verpflichtungen nachzukommen.
Warum sind Bankreserven bei der Fed wichtig?
Diese Reserven spielen eine Schlüsselrolle in der Geldpolitik der Fed. Durch die Manipulation des Reserveniveaus kann die Fed den Zinssatz für kurzfristige Interbankenkredite, den sogenannten Federal-Funds-Zinssatz, beeinflussen. Eine Änderung dieses Zinssatzes wirkt sich auf die gesamte Zinsstruktur in der Wirtschaft aus, einschließlich der Zinssätze für Hypotheken, Verbraucherkredite und andere Finanzierungsformen.
Wie steuert die Fed das Niveau der Reserven?
Die Fed verfügt über eine Reihe von Instrumenten, um das Reserveniveau zu steuern, einschließlich Offenmarktgeschäften, Mindestreserveanforderungen und dem Gewähren und Entleihen am Diskontfenster. Durch diese Maßnahmen strebt die Fed ihre geldpolitischen Ziele an, wie Preisstabilität und maximale Beschäftigung.
Auswirkungen auf den Finanzmarkt
Das Niveau der Bankreserven bei der Fed hat direkte Auswirkungen auf die Liquidität der Finanzmärkte. In Zeiten hoher Reserven, wenn Geld relativ leicht verfügbar ist, ist dies in der Regel förderlich für Investitionen und risikobehaftete Anlagen.
Aktuelle Trends
Vom Beginn des Jahres 2023 bis zur letzten Woche im Februar 2024 sind die Bankreserven bei der Fed um mehr als 735 Milliarden Dollar gestiegen. Ihr jährliches Wachstum korreliert stark (über 80%) mit dem Verlauf des US SPX 500 Cash CFD oder etwa dem Bitcoin. Das Reserveniveau, das bei über 3,566 Billionen Dollar steht, ist das höchste seit April 2022. Dennoch neigt sich die Zeit seines jährlichen Wachstums langsam dem Ende zu, da die Fed letztes Jahr die Banken durch Erhöhung der Liquidität unterstützt hat.
Die Unterstützung der Banken in den USA vor einem Jahr führte zu einem Anstieg der Reserven im System um mehr als 14% oder 440,65 Milliarden USD. Der Spitzenanstieg der Reserven fand zwischen dem 6. und dem 27. März 2023 statt. Das bedeutet, dass für denselben Sprung der Reserven im Jahr 2024 auf Jahresbasis (y/y) alle Mittel aus den Reverse-Repo-Geschäften, von denen noch über 500 Milliarden USD übrig sind, innerhalb eines Monats in den Markt ü bertragen werden müssten.
Ende des Anstiegs der Reserven y/y im März
Daher kann davon ausgegangen werden, dass ab dem 6. März der jährliche Anstieg der Bankreserven bei der Fed aufgrund des Basiseffekts aus dem Jahr 2023 nicht mehr stattfinden wird. Dies könnte wiederum bedeuten, dass einer der Treiber des Bullenmarktes zu Ende gehen könnte. Somit könnte die Zeit im März/April eine Zeit erhöhter Wachsamkeit auf den Finanzmärkten sein, denn zusätzlich zum Ende des Anstiegs der Reserven wird die Fed auch das BTFP-Programm zur Unterstützung der Banken beenden, die Zinsen nicht senken und möglicherweise nur etwas über eine Reduzierung der QT in naher Zukunft erwähnen. Die Reduzierung der QT ist jedoch im Vergleich zum Zustrom von Liquidität aus Reverse-Repo-Geschäften unbedeutend. Somit könnte bald ein Eimer kaltes Wasser auf die heißen Köpfe der Investoren gegossen werden, die schnell steigende Märkte verfolgen, insbesondere wenn die Fed weiterhin über Inflation besorgt ist.
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