Amazon meldete im vierten Quartal 2024 dank starker Retail-Ergebnisse einen Gesamterlös von 187,8 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 10 % im Vergleich zum Vorjahr. Das Weihnachtsgeschäft erwies sich als bisher erfolgreichste, was insbesondere im Retail-Bereich für beeindruckende Umsatzzuwächse sorgte. So lagen die Erlöse im Online-Handel um etwa eine Milliarde US-Dollar über den Prognosen, was den starken Konsumentenfokus und die breite Produktpalette unterstreicht.
Enttäuschendes Cloud-Wachstum trotz starker operativer Ergebnisse
Im Gegensatz dazu blieb das Wachstum der Cloud-Tochter Amazon Web Services (AWS) hinter den Erwartungen zurück. AWS verzeichnete zwar ein Wachstum von 19 % und erreichte einen Umsatz von 28,79 Milliarden US-Dollar, jedoch hatten Analysten auf nahezu 100 Millionen US-Dollar mehr gehofft. Andy Jassy, CEO von Amazon, erklärte in der Bilanzpressekonferenz, dass die Expansion von AWS durch verschiedene Faktoren moderiert wurde. So spielten vor allem Kapazitätsengpässe eine Rolle: Verzögerungen bei der Beschaffung von Chips und Motherboards sowie Herausforderungen im Zusammenhang mit Energieverfügbarkeiten begrenzten kurzfristig das Wachstum. Diese strukturellen Engpässe wirken sich zusammen mit den hohen Investitionsausgaben (Capex) negativ auf das erwartete Wachstum aus.
Fremdwährungseinflüsse und ein enttäuschender Q1-Ausblick
Ein weiterer wesentlicher Faktor war der zusätzliche Fremdwährungseffekt: Die Aufwertung des US-Dollar im Quartal erzeugte Gegenwind. Amazon hat dadurch ca. 700 Millionen US-Dollar verloren. Die negativen Wechselkurseffekte führen dazu, dass der Ausblick für das erste Quartal 2025 enttäuschend ist. Amazon prognostiziert für Q1 einen Umsatz von 151 bis 155,5 Milliarden US-Dollar – ein Wert, der unter den Erwartungen der Analysten liegt, die bereits höhere Umsatzzahlen im Vergleich zum Vorjahr erwartet hatten.
Innovationen in Logistik, Robotik und KI als langfristige Wachstumstreiber
Trotz kurzfristiger Herausforderungen zeigt Amazon weiterhin seine Innovationskraft. Im Retail-Bereich wurden bedeutende Fortschritte erzielt, beispielsweise durch den Ausbau der Same-Day-Delivery-Infrastruktur, die Erhöhung der Lieferstandorte um über 60 % in den USA und die kontinuierliche Optimierung der Inbound-Netzwerke. Neue Roboter-Initiativen, die in der Shreveport-Anlage getestet wurden, haben bereits signifikante Verbesserungen in der Liefergeschwindigkeit, Produktivität und Sicherheit erzielt und sollen in weiteren Standorten eingeführt werden.
Gleichzeitig investiert Amazon intensiv in generative KI-Anwendungen, die die Effizienz in verschiedenen Geschäftsbereichen steigern sollen. Die Integration eines neu entwickelten, KI-gestützten Chatbots im Kundenservice erhöhte die Kundenzufriedenheit laut dem Management spürbar. Zudem unterstützen KI-Anwendungen Drittanbieter dabei, Produktbeschreibungen effizienter zu erstellen – ein Ansatz, der den gesamten Marktplatz optimieren soll. Amazon-CEO Andy Jassy hob auch hervor, dass, obwohl Technologien wie DeepSeek die Kosten pro Einheit senken, sie insgesamt zu einem höheren Gesamtaufwand führen können, da Kunden durch geringere Kosten neue Anwendungen und Services realisieren.
Ausblick und strategische Vision für 2025
Trotz der aktuellen Herausforderungen blickt Amazon optimistisch in die Zukunft. Das Unternehmen plant, weiterhin massiv in seine Infrastruktur zu investieren, um den wachsenden Bedarf insbesondere im Bereich der KI-Dienste von AWS zu decken. Andy Jassy betonte, dass die aktuellen Kapazitätsengpässe – bedingt durch Lieferprobleme bei Chips und anderen Hardwarekomponenten – voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2025 nachlassen werden. Langfristig sollen diese Investitionen zu einer höheren Kosteneffizienz und einem beschleunigten Wachstum führen.
Fazit
Amazon hat im Q4 2024 trotz starker Umsatzzahlen und operativer Rekordleistungen wichtige Impulse gesetzt – insbesondere durch eine starkes Weihnachtsgeschäft und innovative Ansätze in Logistik, Robotik und generativer KI. Gleichzeitig zeigen enttäuschende Ergebnisse im Cloud-Geschäft, ein weniger optimistischer Q1-Ausblick und der Wettbewerb durch kostengünstige KI-Lösungen wie DeepSeek, dass strukturelle Herausforderungen bestehen. Diese Faktoren führten vorbörslich zu einem Kursrückgang von über 2,75%.
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