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Anleger (noch) nicht im Rausch – Intakte Gold-Rally ohne Euphorie

Während die treuen Fans des gelben Edelmetalls Jahr für Jahr darauf warten, haben es die ewigen Skeptiker sicherlich auch zu Beginn dieses Jahres nicht für möglich gehalten. Doch 2024 wurde zum Jahr des Goldes. Mit einem bemerkenswerten Plus von bislang 28 Prozent lässt Gold sogar den gutlaufenden Aktienmarkt hinter sich, eilt von Rekord zu Rekord, und doch schenken viele Anleger dieser Entwicklung nur wenig Beachtung. Dies wiederum spricht für weiter steigende Notierungen, wobei Pausen einkalkuliert werden sollten, bis irgendwann dann eine Art Gold-Rausch entsteht.  

Gold steigt nicht unbedingt, wenn Zinsen fallen

In der Vergangenheit wurde der Goldpreis meist von Zinssätzen, Inflationserwartungen und geopolitischen Ereignissen beeinflusst. Das Argument, dass niedrigere Zinssätze die Anleger in Richtung Gold treiben, da Anleihen und Tagesgelder weniger attraktiv werden, hat sich in der Vergangenheit allerdings als nur wenig haltbar erwiesen. Andere Anlageklassen schnitten in diesem Umfeld sehr viel besser ab. So kommt auch die laufende Rally einigen Anlegern widersprüchlich vor, denn Gold steigt trotz höherer Zinsen, weshalb andere Faktoren eine Rolle spielen müssen. 

„Krisen-Metall“ und Wertspeicher

Es sind auch weiterhin die Käufe durch die Zentralbanken, wobei Länder wie China und Indien Gold anhäufen, um ihre Reserven zu diversifizieren. Dieser Trend hat sich mit dem Preisanstieg zwar etwas verlangsamt. Doch zum Beispiel China dürfte, solange als Käufer auftreten, wie die Verschuldung der USA zunimmt, der Dollar schwächer wird, geopolitische Risiken weiter bestehen. Auch die Unsicherheit rund um die US-Präsidentschaftswahl spielt eine Rolle, weil Bedenken hinsichtlich der Finanzpolitik und der Marktstabilität zunehmen. Von beiden Kandidaten wird erwartet, dass sie das Staatsdefizit ausweiten, was die Inflationsrisiken erhöhen dürfte, was wiederum positiv für Gold wäre. Gold ist eben nicht nur ein „Krisen-Metall“, sondern kann auch als Wertspeicher genutzt werden, um sein Geld vor allzu spendablen Politikern zu schützen.  

Privatanleger haben Rally verpasst

Interessant ist 2024 das Verhalten der Privatanleger. In der ersten Jahreshälfte konnten börsengehandelte Fonds (ETFs) keine nennenswerten Zuflüsse verzeichnen, einige litten sogar unter Mittelabflüssen. Damit dürften viele Privatanleger der vertanen Chance irgendwann hinterhertrauern, weil ihr Interesse eher Aktien wie Nvidia galt und weiterhin gilt, die im laufenden KI-Hype das Maß der Dinge sind. Für viele ist Gold weiterhin nur eine Absicherung gegen Inflation und geopolitische Instabilität. 

Eine neue Zeitrechnung hat begonnen

Aus technischer Sicht aber hat nach dem Ausbruch über das alte Allzeithoch bei 2.075 US-Dollar eine neue Zeitrechnung im Gold begonnen. In einem weiter intakten Aufwärtstrend sollte dieses Niveau für lange Zeit nicht mehr großartig unterschritten werden. Das bietet Goldanlegern die Chance, in Korrekturen hinein kaufen und langfristig von einer steigenden Nachfrage aufgrund vieler, vor allem politischer Faktoren profitieren zu können. Auch weil trotz des starken Kursanstieges noch keine Euphorie im Markt zu spüren ist.

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