Die Entwicklung des deutschen Aktienmarktes, insbesondere des DAX, nach Bundestagswahlen seit 1990 ist unterschiedlich:
Wahl 1990: Deutschland befand sich im Prozess der Wiedervereinigung, und es herrschte erhebliche wirtschaftliche Unsicherheit. Nach der Wahl setzte der DAX jedoch seinen Aufwärtstrend fort und ignorierte die erste offizielle Rezession im Jahr 1991, indem er im zweiten und dritten Quartal des Jahres um 5,5 % zulegte.
Wahl 1994: In diesem Zeitraum verzeichnete der DAX eine stabile Entwicklung, die sich mit der allgemeinen wirtschaftlichen Erholung in Deutschland nach den anfänglichen wirtschaftlichen Herausforderungen nach der Wiedervereinigung deckte.
Wahl 1998: Als die Sozialdemokraten (SPD) an die Macht kamen, reagierte der DAX unterschiedlich. Nach anfänglicher Unsicherheit stabilisierte sich der Markt schließlich und verzeichnete in den folgenden Jahren ein Wachstum, auch wenn diese Zeit von der Dotcom-Blase geprägt war.
Wahl 2002: Der DAX hatte aufgrund des Platzens der Dot-Com-Blase und des anschließenden wirtschaftlichen Abschwungs bereits einen Rückgang zu verzeichnen. Nach der Wahl setzte der Markt seine Talfahrt fort und spiegelte damit die allgemeinen Probleme der Weltwirtschaft wider.
Wahl 2005: Nach der Wahl, die zu einer Großen Koalition führte, erholte sich der DAX etwas, doch war dies nur von kurzer Dauer, da die weltweiten Finanzmärkte in Turbulenzen gerieten, die zur Krise von 2008 führten.
Wahl 2009: Nach der Wahl profitierte der DAX von den weltweiten Erholungsbemühungen und Konjunkturpaketen und verzeichnete ein deutliches Wachstum, da das Vertrauen in die deutsche Wirtschaftspolitik unter Angela Merkels fortgesetzter Führung groß war.
Wahl 2013: Nach der Wiederwahl Merkels stieg der DAX deutlich an, da der Sieg ihrer Partei Stabilität und Kontinuität in der Wirtschaftspolitik signalisierte und mit einer Phase starken Wirtschaftswachstums in Deutschland einherging.
Wahl 2017: Unmittelbar nach der Wahl sank der DAX aufgrund der Unsicherheit über die Koalitionsbildung leicht ab. Nachdem man sich auf eine Koalition geeinigt hatte, stabilisierte sich der Markt und setzte seinen Aufwärtstrend fort.
Wahl 2021: Der DAX zeigte sich trotz politischer Unsicherheiten widerstandsfähig. Der Regierungswechsel von Merkels CDU zu einer neuen Koalition hat das Marktvertrauen nicht sofort erschüttert. Der DAX erreichte in der Folgezeit Allzeithochs, die eher von globalen Wirtschaftstrends als von innenpolitischen Veränderungen angetrieben wurden.
Zusammenfassung:
Insgesamt wurde das Verhalten des DAX nach Bundestagswahlen oft mehr von den globalen wirtschaftlichen Bedingungen, der Stimmung der Anleger gegenüber der deutschen Wirtschaftspolitik oder der wahrgenommenen Stabilität der nach den Wahlen gebildeten Regierung beeinflusst als von den Wahlergebnissen selbst.
Man kann zwar grundsätzlich auch erkennen, dass der Markt (DAX) mehr auf Unions geführte Regierungen steht, jedoch ist zu berücksichtigen, dass es sich bei den Beobachtungen um ganz kleine Stichproben handelt. Man kommt nur auf 2 oder 3 Regierungsbeteiligungen jeweils. Zusätzlich kann man keiner Partei die Exzesse im Jahr 2000 und das Platzen der Dot.com Blase in die Schuhe schieben, sodass sich diese Statistik ebenfalls verschiebt. Weiter kann man die letzten zwei herausragenden Jahre der Regierung zuschreiben, da sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland deutlich verschlechtert haben und ein negatives Wirtschaftswachstum verzeichnet wurde. Damit lassen sie zwar einen interessanten Blick in die Vergangenheit zu, sind jedoch weit entfernt von jeglicher statistischer Relevanz.
Der DAX hat die Tendenz, sich nach den Wahlen zu erholen, sollte es im Vorfeld zu Kursrücksetzern kommen, sollte sich die Regierungsbildung erschweren. Wie zum Beispiel im Jahr 2017, insbesondere wenn Klarheit oder die Erwartung einer stabilen Regierung und wirtschaftspolitischen Kontinuität besteht. Die unmittelbaren Reaktionen können jedoch unterschiedlich ausfallen, und die längerfristige Entwicklung dürfte mehr von einer Reihe globaler beeinflusst werden.
Nach den letzten starken Börsenjahren wäre es auch nicht weit hergeholt weniger oder schlechtere Börsenjahre zu erwarten. Bis sich die aufgestauten Probleme tatsächlich lösen und die Index-Situation, wo einige wenige Indexschwergewichte den Index treiben, nicht mehr greift. Korrekturen sollten an der Börse immer eingeplant werden, vor allem nach den letzten Jahren, blöd nur wer hier nicht mit dabei war.
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