Kryptowährungen und Investoren in diesem Bereich haben wenig Grund zum Feiern. Bitcoin und Ethereum erleben in diesem Jahr das düsterste Thanksgiving aller Zeiten. Steigende Zinsen und ein fallender Aktienmarkt war der Beginn der Probleme von Bitcoin im Jahr 2022.
Die volatile und fragile Welt der Kryptowährungen scheint derzeit ihren bislang größten Test vor sich zu haben. Bitcoin und all die andere Kryptowährungen haben ein brutales Jahr hinter sich. Die gesamte Marktkapitalisierung der Kryptobranche ist von fast 3 Billionen Dollar im November 2021 auf nur noch 830 Milliarden Dollar gefallen. Dabei ist der Bitcoin selbst von seinem Hoch bei knapp 69.000 Dollar auf jetzt nur noch 16.500 USD gefallen.
Was ist passiert?
Nicht nur die steigenden Zinsen, sondern auch die falsche Annahme, dass Kryptowährungen einen sogenannten Hedge gegen die Inflation darstellen, waren schlechte Vorboten für den Bitcoin. Der Abverkauf lief zunächst Hand in Hand mit dem Aktienmarkt. Aber das eigentliche Verhängnis kam für die Kryptowährungen durch Personen in der Branche selbst. Der Zusammenbruch des Stablecoin Terra/Luna und der Zusammenbruch des großen Hedgefonds Three Arrows Capital im Juni erschütterten die Märkte und warfen viele Fragen auf.
Der schockierende und zerstörerische Konkurs der Kryptobörse FTX Anfang dieses Monats war der dabei der nächste Schlag für den Bitcoin, der die Preise einbrechen ließ und erneut Fragen über fehlende Regulierungen und fehlendes neues institutionelles Interesse aufkommen ließ.
Ist der Bitcoin am Ende?
Die bisherige Jahresperformance, bis Thanksgiving, liest sich für den Bitcoin ebenfalls verheerend. Mit einem Rückgang von 65 % und 20 % seit Jahresbeginn bzw. seit Anfang des Monats, sind viele Hoffnungen zerstört worden. Noch sind Idee und Anwendungsmöglichkeiten der Kryptowährungen nicht am Ende. Sollte der Bitcoin die aktuelle Krise überdauern, könnte der Markt durchaus an Stärke gewinnen. Aber nur dann, wenn die Regulierungsbehörden endlich Fakten, Klarheit und damit eine stabile Grundlage für die langfristige Überlebensfähigkeit der Branche schaffen. Bereinigend wäre es auch, wenn einige der Kryptowährungen verschwinden würden, um die schlechten Projekte, von den guten besser trennen zu können. Heute gibt es etwa 19.000 Kryptowährungen. Viele davon wurden nur als Reaktion auf die Nachfrage geschaffen und basieren nicht auf einer legitimen, zugrundeliegenden Technologie oder Blockchains. Für Anleger gilt jetzt aber, nicht die Technologie, sondern die handelnden Akteure infrage zu stellen und auf eine Bereinigung zu hoffen.
Hoffnung durch Einstieg bei Krypto-Bank
Etwas Ruhe könnte jetzt einkehren, da es eine Kapitalspritze für die in den Fokus geratene Silvergate Capital Bank gab. Brendan Blumer, der Gründer und CEO des Blockchain-Softwareunternehmens Block.one, kaufte persönlich 2.934.537 Silvergate-Aktien, was 9,3 % der Aktien des Unternehmens entspricht und auch über seine Firma Block.one weitere 2.363.186 Aktien, was etwa 7,5 % der Anteile entspricht und avancierte damit zum größten Anteilseigner der Bank. Beide Käufe wurden am 16. November getätigt und durch Pflichtmitteilungen bei der SEC veröffentlicht.
Das Herzstück von Silvergate, einer Bank innerhalb des US-Bankensystems, ist das Silvergate Exchange Network (SEN), ein direktes internes Überweisungsnetzwerk für Dollar und Euro, das es Anlegern ermöglicht, Geld an Kryptobörsen zu senden. Der schmerzhafte Abschwung auf den Kryptomärkten in diesem Jahr hat dazu geführt, dass dieses Netzwerk - das Herzstück der Wachstumsstrategie der Bank - weniger genutzt wurde, was der Aktie etwas von ihrem Glanz genommen hat.
Dieser "Krypto-Winter" hat auch dazu geführt, dass die Kunden ihr Geld von der Bank abzogen, sodass die Einlagen rückläufig waren und Silvergate nicht so viel Gewinn aus den steigenden Zinsen ziehen konnte.
Wie könnte es für die Silvergate Aktie weitergehen?
Nachdem noch im vergangenen Jahr die Silvergate Aktie einen neuen Höchststand bei 238 USD erreicht hatte, verlor die Aktie in diesem Jahr teilweise mehr als 90 % ihres Wertes. Der Einstieg von Block.one ist zwar ein gutes Zeichen, allerdings muss noch sehr viel Kurspflege betrieben werden, damit der Abwärtstrends auch nachhaltig gebrochen werden kann. Aktuell könnte demnach sogar eine Erholung bis in den Bereich von 50 USD laufen. Dort befindet sich das Sommertief und definiert den ersten Widerstand. Es bedarf also einem Anstieg über dieses Level, um eine weitere Rally in Richtung 107 USD zu ermöglichen. Scheitert jedoch dieser Versuch und misslingt die Bodenbildung mit einem höheren Tief, dann sind erneut die Tiefststände bei 23 USD und sogar bis in den Bereich bei 17,25 USD mögliche Zielpunkte auf der Unterseite.
Quelle: CMC Markets Plattform, Tageschart, 25.11.22Sie möchten Ihre Trading-Idee gleich an einem Live-Chart ausprobieren?
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