Die CFDs auf chinesische Aktienindizes sind in den letzten Tagen sehr stark angestiegen. Hintergrund sind umfangreiche Maßnahmen zur Ankurbelung des Wachstums, die Chinas Regierung nun endlich ergreifen konnte, ohne zu riskieren, die eigene Währung unter Druck zu setzen. Auslöser war die amerikanische Notenbank, die ihrerseits die Leitzinsen im September deutlich senkte und damit den zuvor noch sehr starken Dollar ebenfalls schwächte. Nun steigt der Yuan und sinkt der Dollar - das gab Peking grünes Licht für ein wahrscheinlich schon seit längerer Zeit geplantes Wachstumsprogramm.
Auch wenn unklar ist, welche tatsächlichen Auswirkungen die Maßnahmen haben werden, wächst die Wahrscheinlichkeit, dass Chinas Regierung ihr Ziel von 5% Wirtschaftswachstum 2024 erreichen wird. Hedgefonds und andere taktische Investoren hat der Umfang und wahrscheinlich vor allem die Auswirkung der Maßnahmen auf die Kurse chinesischer Aktien kalt erwischt. Die Anlegerstimmung im Reich der Mitte lag vor den Stützungsmaßnahmen auf einem Tiefpunkt und die Positionierungen von Hedgefonds waren auf ein Fünfjahrestief abgerutscht. Viele Fondsmanager sehen deshalb jetzt erhebliches Nachholpotenzial. Niemand will seinen Kunden später erzählen müssen, die Rally verpasst zu haben.
Der Hong Kong 50 Cash CFD erreicht heute einen möglichen Widerstand bei 22723 Punkten. Dieser Widerstand rührt her aus einem charttechnischen Boden, der sich Anfang dieses Jahres bildete. Die Höhe dieses Bodens kann um die Fibonacci-Verhältniszahl 423,6% nach oben geworfen werden. Damit erhält man in starken Bullenmärkten rechnerische obere Kursziele, die Hedgefonds und anderen taktischen Anlegern als mögliche Kurse dienen können, um Gewinne mitzunehmen. Charttechnik ist jedoch keine Glaskugel und Garantien gibt es an der Börse nicht. Die Kurse könnten dieses Level einfach überspringen und in eine Übertreibungsphase übergehen. Diese wäre charttechnisch nicht mehr ableitbar.
Ansonsten gibt es von jetzt an zwei Szenarien. Der Index bildet ein 123-Trendfortsetzungsmuster aus und steigt in den Folgewochen weiter an. Ein solches Muster bedingt, dass die aktuellen Kurse unter etwas erhöhter Volatilität verteidigt werden können. Im negativen Falle bildet der Index jetzt ein 123-Trendwendemuster aus, was bedeuten würde, dass die Anleger beginnen, an der Wirksamkeit der Maßnahmen zu zweifeln.
Man kann es drehen und wenden wie man möchte, die Anleger haben vieles von den möglicherweise positiven Effekten mit den stark gestiegenen Kursen bereits vorweggenommen. Bislang wurde vor allem davon gesprochen, was die Maßnahmen bringen könnten. Nun könnte eine Phase beginnen, in der Anleger vor allem Beweise in Form besserer Wirtschaftsdaten verlangen, um noch weiter einzusteigen. Auch die Frage nach den Kosten der Maßnahmen wird gestellt werden. Eine Konsolidierung könnte wahrscheinlicher werden.
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