Die Nachbeben der letzten Tage sind noch nicht ganz verstummt. Zu viel ist passiert, sodass auch einige Dinge etwas untergegangen sind. Zunächst muss man festhalten, dass heute erneut Bankaktien unter Druck sind. Hervorzuheben sind hier die bisher im Epizentrum stehen Institute wie die First-Republic Bank oder die Credit Suisse. Obwohl beide Institute neue Einlagen bzw. Kredite erhalten haben, versuchend die Anleger den möglichen Schaden weiterhin abzuschätzen bzw. vor dem Wochenende eine ähnliche Situation wie in der vergangenen Woche zu vermeiden.
Gibt es ein Happy End bei der First Republic Bank?
Der Rettungsplan, an dem die meisten großen amerikanische Banken beteiligt sind, darunter Bank of America, Citigroup und JPMorgan Chase sorgte gestern zunächst für eine gewisse Erleichterung bei den Anlegern, aber dieser Optimismus scheint nur von kurzer Dauer gewesen zu sein. In der Vorbörse bröckeln die Gewinne des Vortages erstmal. Zu dem Konsortium von 11 Banken gehören auch Wells Fargo, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Bank of New York Mellon PNC Financial Services Group, State Street, und U.S. Bancorp. Der Schritt soll das Vertrauen in das Bankensystem der USA widerspiegeln. Dieses Vertrauen muss auch die Credit Suisse zurückgewinne. Wie das genau passieren soll, ist bisher noch nicht bekannt. Der Notkredit über 50 Milliarden CHF sollte hierbei aber Zeit verschaffen.
Rettungsaktionen bergen auch Risiken
Die Intervention der Notenbanken und der anderen Banken erhöhen aber auch das Risiko einer Ansteckung anderer Finanzinstitute, die bisher nicht oder wenig betroffen waren. Das Ergebnis der Intervention ist, dass das Ausfallrisiko der First Republic Bank nun auf die größten Banken übertragen wurde. Das Risiko einer finanziellen Ansteckung zu verbreiten, um ein falsches Gefühl des Vertrauens in First Republic zu erreichen, könnte Risiken bergen.
EZB hält an ihrem Kurs fest
Trotz der sich in Europa ausbreitenden Sorgen um die Gesundheit des Bankensektors erhöhte die Europäische Zentralbank gestern die Zinssätze um 50 Basispunkte und hielt damit an ihrem im letzten Monat aufgestellten Plan fest.Die EZB ist die erste große Zentralbank, die seit den durch den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank ausgelösten Turbulenzen eine Zinsentscheidung getroffen hat. Die nächste Entscheidung der US-Notenbank steht am 22. März an, die der Bank of England einen Tag später.
Deflation statt Inflation?
Es war die wildeste Woche für die Anleihemärkte seit 2008. Die Frage ist jetzt, ob die Realwirtschaft auf eine ähnliche Situation zusteuert wie nach der Finanzkrise. Zu Beginn der Woche waren die Anleger nahezu sicher, dass die Renditen und Leitzinsen stärker steigen würden. Die Vertrauenskrise rund um die Banken hat diese Erwartungen jedoch gedämpft,sodass die Zinsmärkte sich fragen, ob es sich um das Ende des Straffungszyklus handelt - oder einfach nur um eine Delle.
Plötzlich hört man immer mehr Meinungen, dass die Wirtschaft in eine Deflation fallen könnte. Ja, das ist richtig: Deflation. Die Bankenkrise könnte dazu führen, dass die Kreditvergabe der Banken dadurch geringer wird wenn Bankkunden ihre Gelder auf die Geldmärkte oder anderen Vehikel verlagern. Das Ergebnis könnte eine Kreditklemme und eine Rezession sein, die die Unternehmen zwingt, ihre Preise und Arbeitskosten zu senken, indem sie Löhne und Gehälter kürzen. Wir haben schon oft beobachtet, dass Rezessionen durch Finanzkrisen verursacht werden, die durch die Verschärfung der Geldpolitik ausgelöst werden und in eine Kreditklemme münden. Für die Notenbanken würde die Zinssenkungen, statt Zinserhöhungen bedeuten.
Liegt der Inflations-Peak schon hinter uns?
Durch die Turbulenzen rund um die Banken gingen die beiden Inflationsberichte in dieser Woche etwas unter. Während die Verbraucherpreise innerhalb der Erwartungen zurückkommen, aber weiterhin hohe Steigerungen zeigen, sind die Erzeugerpreise im Februar eingebrochen.
Die US-Erzeugerpreise sind im Februar um 0,1 % gesunken und lag damit unter der Schätzung eines Anstiegs von 0,3 %. Dies unterstützt die Disinflationsprognose einiger Ökonomen. Im Jahresvergleich fielen die Erzeugerpreise im Februar auf 4,6 % und damit auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2021.
Dies ist zunächst eine interessante Beobachtung, die es gilt, weiter zu begutachten, da in der Regel die Verbraucherpreise den Erzeugerpreisen folgen.
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