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Energiekrise – Die USA haben kräftig mitverdient

Die Energiemärkte hielten im Jahr 2022 dank der zunehmenden geopolitischen Konflikte und nicht zuletzt eines Krieges in Europa die Investoren auf Trab. Dabei war für Bullen und Bären gleichermaßen etwas dabei, man musste lediglich ein passables Timing beweisen. Einer der größten und vielleicht unerwarteten Profiteure vom Auf und Ab der Preise dürfte in jedem Fall die US-Regierung sein.

USA verdienen vier Milliarden Dollar


Die Ölverkäufe aus der strategischen Erdölreserve (SPR) der USA sollen noch in diesem Monat auslaufen. Damit endet vorläufig auch eine Art Intervention der US-Regierung, die Benzin- und Ölpreise zu senken, nachdem Russlands Einmarsch in der Ukraine die Ölpreise in die Höhe schnellen ließ. Seit Frühjahr verkauften die USA rund 180 Millionen Barrel Rohöl der Sorte WTI zu einem Durchschnittspreis von 96,25 Dollar, was deutlich über dem aktuellen Marktpreis von rund 75 US-Dollar liegt. Anders ausgedrückt haben die USA derzeit einen Gewinn von fast vier Milliarden Dollar eingefahren, in dem sie die hohen Preise zum Verkauf genutzt haben. Die diesjährigen SPR-Verkäufe waren die größte Freigabe dieser Art, seit der Bestand nach dem arabischen Ölembargo in den 1970er Jahren angelegt wurde. Damit soll jetzt aber zunächst Schluss sein. Am Freitag hat das US-Energieministerium bekanntgegeben, dass es in einer ersten Tranche Angebote für drei Millionen Barrel von einem US-Lieferanten ab Februar eingeholt hat. Dies ist zwar nur ein Bruchteil der fast 200 Millionen Barrel, die im Jahr 2022 verkauft wurden, aber es ist ein Signal an den Markt.

Europas Probleme bleiben


Durch die Gesetzesänderungen im Oktober 2022 wurde das US-Energieministerium ermächtigt, flexibler am Ölmarkt aufzutreten. Es kann damit besser auf günstige Preise reagieren und sich wie ein aktiver Händler am Markt verhalten. Grundsätzlich dürfte es für den Ölpreis ein positives Signal sein, wenn der SPR wieder ein Käufer wird, jedoch sollte ein wieder steigender Ölpreis nicht im Sinne der USA und Europas sein, da davon einmal mehr Russland und sein Präsident Putin profitieren würde. Deshalb dürfte es die US-Regierung mit der Auffüllung der Reserve auch nicht eilig haben. Zuvor hatte bereits Präsident Biden erklärt, dass die Regierung beabsichtige, den SPR dann wieder aufzufüllen, sobald die US-Rohöl-Futures einen Preis von etwa 70 Dollar pro Barrel oder tiefer erreichen. Es ist unklar, wie viel Öl Washington letztendlich kaufen wird. Das Energieministerium prüft derzeit, wie viel Rohöl benötigt wird, um verschiedene Arten von Versorgungsschocks abzufedern.

Da auf der anderen Seite auch die Auswirkungen der Sanktionen auf die russischen Ölexporte begrenzt sind, dürften die Verkäufe des SPR für den Ölpreis am Ende ein Nullsummenspiel ergeben. Die tägliche und normale Volatilität wird mit oder ohne Einmischung der einzelnen Länder bleiben. Und Europa bleibt weiter unter Druck, seinen Gas- und Energiebedarf im Jahr 2023 zu decken. Algerien und Ägypten dürften von Europas Plänen profitieren, die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern und die Türkei ist dabei, sich zu einem wichtigen regionalen Energieakteur zu entwickeln.

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