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EZB-Sitzung am Donnerstag – Die Fed als Blaupause für die EZB?

In diesem Jahr haben die weltweit wichtigsten Notenbanken die Zinsen so schnell erhöht, wie es kaum ein Marktteilnehmer, die Wirtschaft und die Verbraucher zuvor erwartet hatten. Und der Trend dürfte sich fortsetzen. Allerdings sollte erstens die Geschwindigkeit der Erhöhungen nachlassen und zweitens der Markt jetzt besser darauf vorbereitet sein als noch vor wenigen Monaten. Die hartnäckig hohe Inflation und die mehrfach geäußerte Entschlossenheit der Zentralbanken, diese wieder kontrollieren zu wollen, machen allerdings eine Zinssenkung bereits im kommenden Jahr, wie von einigen erwartet, eher unwahrscheinlich.

50 Basispunkte am Donnerstag


Auf ihrer Sitzung am Donnerstag dürfte die Europäische Zentralbank den Leitzins erneut um 50 Basispunkte auf dann 2,5 Prozent erhöhen. Dies wäre eine Abkehr von den zwei Jumbo-Schritten von 75 Basispunkten im September und Oktober. Der Geldmarkt preist aktuell für die EZB einen ähnlichen Kurs wie die US-Notenbank Fed ein. Die Investoren rechnen damit, dass der Erhöhung am Donnerstag im Februar und März 2023 zwei weitere Schritte um jeweils 25 Basispunkte folgen, sodass der Leitzins im kommenden Jahr die Drei-Prozent-Marke erreichen dürfte.

Was passiert wann mit dem Anleihekaufprogramm?


Am Donnerstag dürfte es aber auch um die mögliche Rückführung der Anleihekaufprogramme (Quantitative Tightening, QT) gehen. Irgendwann wird die EZB nicht mehr drumherum kommen, einen bestimmten Teil auch dieser Lockerungsmaßnahmen zurückzufahren. Die Entscheidungsträger im geldpolitischen Rat haben jedoch unmissverständlich erklärt, dass eine solche Liquiditätsverknappung vorhersehbar und schrittweise erfolgen soll, um Turbulenzen am Finanzmarkt zu verhindern. 

Die Idee ist, die QT-Maßnahmen als Autopilot laufen zu lassen, so dass der EZB-Rat keine regelmäßigen Entscheidungen über das Tempo treffen muss und der Leitzins wieder das wichtigste Instrument wird. Natürlich ist im Zuge eines Liquiditätsentzugs auch die Möglichkeit von unruhigen und volatilen Zeiten an den Börsen in Betracht zu ziehen. Allerdings dürfte der Aktienmarkt bereits ein gewisses QT eingepreist haben. Dies sieht man vor allem an den Renditen von Staatsanleihen der Eurozone, die deutlich höher notieren als noch vor ein paar Monaten. Deutschlands 10-jährige Anleihen werden aktuell mit 1,8 Prozent verzinst, verglichen mit minus 0,4 Prozent noch vor einem Jahr, während ähnliche Bonds für das hochverschuldete Italien bei 3,7 Prozent liegen.

Um möglichen Verwerfungen am Rentenmarkt zuvorzukommen, hat die EZB bereits eine Art Sicherheitsnetz für diese Länder aufgespannt. Es handelt sich dabei um ein Programm, das es der Notenbank ermöglicht, unbegrenzt viele Anleihen dieser Länder zu kaufen, falls der Markt zusammenbricht. Allerdings würde man in diesem Fall wieder bei Quantitative Easing (QE), also einer Liquiditätsausweitung landen, womit alle vorherigen Bemühungen umsonst gewesen wären. Auf dieses Experiment sollte die Notenbank also möglichst nicht zurückgreifen müssen.  

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