Die erste volle Handelswoche neigt sich dem Ende und am Wochenende steht bereits eine wichtige Entscheidung an.
Chinas Wirtschaft unter Druck
Chinesische Aktien stehen im Mittelpunkt des Interesses nach einem Jahr voller Enttäuschung über die Öffnung des Landes nach Covid. Dennoch bleiben die Bedenken über die geopolitischen und wirtschaftlichen Risiken, die mit China verbunden sind, bestehen, was sich am deutlichsten bei den Wahlen in Taiwan an diesem Wochenende herauskristallisieren könnte. Zwar ist die Aussicht auf einen Krieg zwischen China und Taiwan nach wie vor eher unwahrscheinlich, doch würde ein solches Szenario die Weltwirtschaft nach Berechnungen von Ökonomen bis zu 10 Billionen Dollar kosten. Die Natur solcher Risiken, so unwahrscheinlich sie auch sein mögen, ist demnach auch ein Grund, warum viele Investoren beschlossen haben, China, als Investment zu meiden.
Beziehungen zwischen China und Taiwan
Alle vier Jahre wählt das taiwanesische Volk seinen Präsidenten. Die bevorstehenden Wahlen am 13. Januar sind nicht nur für die Bevölkerung Taiwans von großer Bedeutung, sondern auch für den Rest der Welt, insbesondere im Hinblick auf die Beziehungen der Insel zu China. Die Wahlergebnisse werden Peking und der internationalen Gemeinschaft eine Botschaft über die Bestrebungen des taiwanesischen Volkes übermitteln.
Die Geschichte der Beziehungen zwischen Taiwan und China ist komplex und tief in politischen, historischen und kulturellen Faktoren verwurzelt. Die Ursprünge der Beziehungen lassen sich bis zum chinesischen Bürgerkrieg zurückverfolgen, der 1949 mit dem Sieg der Kommunistischen Partei auf dem chinesischen Festland und dem Rückzug der von Chiang Kai-shek geführten Nationalistischen Partei nach Taiwan endete. Im Laufe der Jahre war das Verhältnis zwischen Taiwan und China von Spannungen und gelegentlichen Entspannungen geprägt.
Wie läuft die Wahl in Taiwan ab?
Der Ausgang der Wahlen in Taiwan wird zweifelsohne tiefgreifende Auswirkungen auf die Zukunft der Beziehungen zwischen Taiwan und China haben. Sollte der derzeitige Vizepräsident und Kandidat der Regierungspartei, Lai Ching-te, gewählt werden, könnten die Spannungen zwischen Taiwan und China weiter zunehmen. Die Demokratische Fortschrittspartei (DPP) von Lai setzt sich traditionell für eine größere Unabhängigkeit von China ein, was Peking Sorgen bereitet. Ein Sieg der DPP könnte die ohnehin schon fragilen Beziehungen zwischen den beiden Seiten weiter belasten.
Sollte hingegen der Oppositionskandidat Hou Yu-ih von der Kuomintang-Partei (KMT) den Sieg davontragen, könnte es eine Chance für einen Neustart in den Beziehungen zwischen Taiwan und China geben. Die KMT plädiert für engere Beziehungen zu China und eine versöhnliche Haltung. Hou, der früher Bürgermeister von Neu-Taipeh war, hat erklärt, dass der Dialog zwischen Taiwan und China "ein entscheidender Weg ist, um Krisen zu entschärfen und Frieden und Stabilität zu gewährleisten". Ein Wechsel in der Führung könnte zu einer Phase abnehmender Spannungen und eines erneuerten Dialogs zwischen Taiwan und China führen, was sich wiederum positiv auf den chinesischen Aktienmarkt auswirken könnte.
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