Der Goldpreis steigt und steigt. Gleichzeitig signalisiert die amerikanische Notenbank Fed zahlreiche Leitzinsanhebungen im Verlauf des Jahres 2022. Wie passt das zusammen?
Mysteriöser Anstieg im Goldpreis
Es gibt mehrere These, warum der Goldpreis plötzlich ansteigt, als der Markt sich gewiss ist, dass die Fed die Leitzinsen bis zu sechs Mal in diesem Jahr anheben wird. Eine These von Goldman Sachs lautet, dass der Goldpreis dazu tendiert, zu steigen, wenn die Fed die Leitzinsen beginnt anzuheben, da auch die Korrelation des Goldpreises mit den langfristigen Renditen am US-Rentenmarkt beginnt aufzubrechen. Dies geschieht tatsächlich bereits, da der Goldpreis sich als sehr widerstandsfähig gegenüber dem dynamischen Anstieg der Zehnjahresrenditen in den USA gezeigt hat.
Oder ist noch mehr dran am Goldpreis aktuell?
Eine andere These lautet, dass die Börsen davon ausgehen, dass die Fed sich verspekuliert hat. Die Leitzinsanhebungen und der Abbau der Bilanz könnte zu einer dyanamischen Abschwächung des Wachstums der US-Wirtschaft führen und sogar zu einer Rezession führen, was die Nachfrage nach dem sicheren Hafen Gold nähren könnte. Wenn die Inflation also weiter anzieht, obwohl die Fed die Zinsen anhebt, könnte sie gezwungen sein, die Leitzinsen noch aggressiver anzuheben, was die Attraktivität von Gold nur noch mehr steigern würde.
Goldpreis: Wo ist der Fed-Put?
Dass wir aktuell im Goldpreis in interessanten Zeiten leben ist offensichtlich. Aus dem Protokoll der Sitzung vom 26. Januar geht hervor, dass die Fed davon ausgeht, dass der Kapitalmarkt stabiler als in der Vergangenheit sei. Tatsächlich bezeichneten einige Mitglieder des Offenmarktausschusses der Fed im gestrigen Protokoll die Stabilität der Kapitalmärkte als besonders hoch, da Unternehmen und private Haushalte über gesunde Bilanzen verfügen, der Bankensektor liquide und ausreichend kapitalisiert sei und der Immobiliensektor weniger stark auf Hypothekenkredite mit geringen Sicherheiten angewiesen sei. Diese Zuversicht in die Stabilität des Kapitalmarktes könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Fed-Put dieses Mal erst tiefer greift, als in der Vergangenheit.
Analyst Michael Wilson von Morgan Stanley schreibt: "Der Fed-Put existiert weiter, aber der Strike-Preis ist unserer Ansicht weit tiefer. Wenn wir schätzen müssten, dann 20% tiefer anstatt 10% tiefer außer es gibt Probleme am Rentenmarkt oder in den Makrodaten." Michael Hartnett von der Bank of America sieht den Fed-Put erst bei einem S&P-500-Kurs von 3800-4000 oder bei Spreads bei Anleihen mit der höchsten Bonitätsnote von 150 Basispunkten oder höher.
Sitzungsprotokoll der Fed veröffentlicht
Die Fed bemühte sich gestern um Schadensbegrenzung und was sie die Öffentlichkeit im Protokoll der Sitzung vom 26. Januar wissen ließ, war kalter Kaffee. Allerdings tauchte wenig später James Bullard auf CNBC auf und tat alles, um seine Aussagen von zuvor zu relativieren. Er sprach sogar davon, dass die Geldpolitik der Fed ja eigentlich weiterhin stark akkomodativ bleiben werde, selbst wenn jetzt die Leitzinsen in den nächsten Monaten etwas angehoben werden sollten.
Tatsächlich kann man von der Fed kaum einen Kurs erwarten, der mit einer Geldpolitik eines Paul Volcker vergleichbar wäre, der die Leitzinsen in den 1970er Jahren bis auf 20% nach oben schraubte, um ernsthaft die Inflation zu bekämpfen. Die Fed ist nicht in der Lage, die Zinsen auf 7,5% oder höher anzuheben, ohne einen Zusammenbruch der Kurse auszulösen. Die Fed ist also grundsätzlich bereit, jetzt schnelle Zinsanhebungen durchzuführen, aber eben nur solange es der Markt auch verträgt.
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