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Bauholz Preis – US-Häusermarkt drückt auf den Preis

Bauholz hat die zweifelhafte Ehre, in diesem Jahr zu den größten Preisverlierern unter den börsengehandelten Rohstoffen zu gehören, und die Aussichten für Schnittholz scheinen sich in nächster Zeit auch nicht zu verbessern.

Absturz am Immobilienmarkt

Der US-Immobilienmarkt hat seine extreme Preissteigerung während der Corona-Pandemie hinter sich gelassen. Dies liegt zum größten Teil daran, dass die Zinsen auf 30-jährige Hypotheken in diesem Jahr den größten prozentualen Anstieg seit 1972 verzeichnet haben.  

Der Kampf der US-Notenbank gegen die Inflation bedeutet also auch, dass die Tage der himmelhohen Bieterkämpfe, der niedrigen Hypothekenzinsen und des raschen Anstiegs der Hauspreise vorbei sind. Die Zahl der Hausverkäufe in den USA soll in diesem Jahr voraussichtlich bei 5,8 Millionen liegen - ein Rückgang von 16 % gegenüber dem Höchststand von 2021. Dieser Rückgang soll sich auch 2023 fortsetzen, wobei die Hausverkäufe voraussichtlich um weitere 13 % auf 5,1 Millionen sinken werden.

Die hohen Zinsen drücken Hauskäufer aus dem Markt

Der Rückgang der Hauspreise und die sinkende Stimmung der Verbraucher könnten demnach auch die Konsumausgaben belasten. Dies könnte zu einem langsameren US-Konsumwachstum beitragen, da ein negativer Vermögenseffekt eintritt, bei dem die Haushalte weniger geneigt sind, Ersparnisse anzulegen oder mehr Schulden aufzunehmen, weil sie das Gefühl haben, dass ihr Vermögen an Wert verliert.

Man muss jedoch auch festhalten, dass nicht aller so düster ist, wie teilweise beschrieben. Eine geringere Immobilen Nachfrage bedeutet zwar kurzfristige schmerzen, könnte aber längerfristig wieder positiv sein. Der Beitrag der Immobilen- und Bauwirtschaft zum Verbraucherpreisindex beträgt 40 %, sodass ein Rückgang den Inflationsdruck verringern könnte. Bis zum Frühjahr könnte es zu einem deutlichen Rückgang der Inflation kommen, was zumindest die Zinserhöhungen verlangsamen könnte.

Bauholz unter Druck

Der Preis für Schnittholz für die Lieferung im Januar lag Anfang Dezember bei ca. 425 USD pro 1.000 Brettfuß. Dies stellt ein Minus von etwa 63 % im Jahresverlauf für den Roh- und Baustoff dar. Die Bauholzpreise weisen damit mit Abstand die schlechteste Performance im Jahr 2022 auf.

Das fehlende Vertrauen in den US-Wohnungsmarkt und der starke Anstieg der Zinssätze und Hypothekenzinsen sorgen für Gegenwind und eine schwache Nachfrage nach Holz. Nach Angaben des US-Handelsministeriums ging der Neubau von Wohngebäuden in den USA im Oktober um 4,2 % auf eine saisonbereinigte Jahresrate von 1,425 Millionen zurück.

Inflation als Kernthema

Die Verpflichtung der US-Notenbank, die Inflation zu bekämpfen, in Verbindung mit der Verschärfung der Kreditvergaberichtlinien schreckt potenzielle Hauskäufer ab und lässt sie in die Sicherheit und den Komfort des Mietmarktes flüchten. In den USA beträgt der durchschnittliche Zinssatz für 30-jährige Hypotheken knapp 7 %. Der aktuelle Satz von 6,78 % ist so hoch wie seit Dezember 2001 nicht mehr.

Die geringere Inlandsnachfrage und die starken US-Holzimporte wirkten sich damit für die Preise für Schnittholz doppelt negativ aus

Im Oktober zeigten die US-Daten, dass die Baubeginne für Mehrfamilienhäuser um 0,5 % zurückgingen, während die Projekte für Einfamilienhäuser um 6,1 % sanken. Auch bei den Baugenehmigungen für Wohngebäude sieht es nicht gut aus. Im Oktober lagen die Zahlen bei einer saisonbereinigten Jahresrate von 1,526 Millionen, verglichen mit 1,841 Millionen zu Beginn des Jahres.

Rezessionsangst lässt Holzpreis fallen

Holz ist in den USA durchaus als Indikator für die US-Wirtschaft zu werten. Mit dem deutlichen Preisrückgang deuten viele Ökonomen dies als Zeichen für eine anstehende Rezession. Dieses Argument ist jedoch schwer nachzuvollziehen, da es bei steigenden Preisen grundsätzlich keinen Boom gibt, sondern die Nachfrage bei zu hohen Preisen irgendwann zum Erliegen kommt, wenn das Angebot damit nicht schritthalten kann.

Dennoch scheint es unwahrscheinlich, dass die Holzpreise die kürzlich erreichten Höchststände wieder. Die Holzpreise erreichten im März mit 1.477,40 USD das Jahreshoch für 2022 und damit den höchsten Stand seit Mai 2021. Der neue Holz-Futures-Kontrakt, der im August 2022 eingeführt wurde und eine wesentlich kleinere Kontrakteinheit aufweist, wird den alten Kontrakt im neuen Jahr komplett ersetzten.

Wie könnte sich der Bauholzpreis weiter entwickeln?

Insgesamt sieht sich Bauholz derzeit mit einem nachfragebedingten Gegenwind konfrontiert, während das Angebot und die Importe in den USA weiterhin hoch sind. Damit stellt sich die aktuelle Nachfrage- und Angebotssituation keine positive Mischung für die Holzpreise dar. Sollte sich dies in Zukunft wieder ändern und anpassen, könnten auch die Preise erneut steigen.

Im Chartbild lässt sich zunächst mit dem neuen Tiefpunkt in dieser Woche mittlerweile eine große Divergenz im MACD-Oszillator zu den vorherigen Jahrestiefpunkten erkennen. Diese bullische Divergenz könnte mit einer Rückeroberung der 536 USD-Marke eine Erholung beginnen. Hierbei wäre ein Anstieg bis in den Bereich bei 730 USD möglich. Solange jedoch der Kurs weiterhin unter 536 USD notiert, muss der Abwärtstrend beachtet werden und damit tiefere Kurs und im Extremfall auch ein Re-Test des Coronatiefs.

Quelle: CMC Markets Plattform, Tageschart, 02.12.22

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