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Ölkrise? Profitieren jetzt Solar- und Wind-Aktien?

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine stiegen die Ölpreise am Donnerstag sprunghaft an. Der Anstieg auf den höchsten Stand seit 8 Jahren lässt einen neuen Öl-Schock wie bereits in den 1970 Jahren erahnen.

Der Ölpreisanstieg an sich scheint bei der Gemengelage wenig überraschend zu sein. Die größere Überraschung war gestern, dass trotz des massiven Ölanstiegs, die großen Ölaktien jedoch nicht weiter ansteigen konnten.  

Einige Energieanleger waren von dieser Entwicklung überrascht, da sie eine Erholung der Aktien erwartet hatten. Im Allgemeinen herrschte jedoch der Konsens, dass die meisten Energietitel im Vorfeld des Konflikts gestiegen waren und jetzt erstmal konsolidieren.

Warum Solar- und Windaktien nach der Invasion in die Höhe schossen?

Gestern konnten die Solar- und Windaktien zum Handelsschluss deutlich zulegen.Die Solarentwickler Sunrun und SunPower sprangen um 22 % bzw. 14 % in die Höhe, der Solarausrüster Enphase  stieg um 16 %, das dänische Windkraftunternehmen Vestas Wind Systems  um 17 % und der Solarmodulhersteller First Solar um 6,4 % sowie die Nordex Aktie um über 13%.

Ist die Stunde der alternativen Energien jetzt gekommen?

Der Einmarsch Russlands in der Ukraine ist kein offensichtlicher Grund für den Kauf von Aktien erneuerbarer Energien. Er setzte jedoch mehrere Dynamiken in Gang, die der Branche helfen könnten. Erstens ließ er die Öl- und Gaspreise in die Höhe schnellen, wobei die Rohölsorte Brent zum ersten Mal seit 8 Jahren auf 105 US-Dollar pro Barrel stieg und das europäische Erdgas zeitweise um 60 % zulegte. Die europäischen Länder sind beim Gas stark von Russland abhängig. Die meisten EU-Länder haben bereits begonnen, auf erneuerbare Energien oder Kernenergie umzusteigen, aber nach Russlands Einmarsch in die Ukraine haben sie noch mehr Gründe, vom Gas wegzukommen. Auch in den USA könnten die höheren Strompreise mehr Menschen davon überzeugen, auf Solarenergie und andere Energieträger umzusteigen.

In Anbetracht der heutigen geopolitischen Ereignisse, die die Preise für Energierohstoffe (Öl, Erdgas, Strom) deutlich in die Höhe getrieben haben, könnte die Überzeugung der Anleger, dass die Energiepreise auch in Zukunft hoch bleiben, erneut das Interesse an Aktien aus dem Bereich der sauberen Energien steigen. Das Potenzial der Solarenergie, im Vergleich zu den Strompreisen der Versorgungsunternehmen wettbewerbsfähiger zu werden, wird in einem Umfeld hoher Rohstoffpreise verstärkt.

Angesichts der Invasion könnte die bereits extremen Zinserhöhungsfantasien durch die Fed etwas zurückgehen und dadurch weniger stark ausfallen.

Solaraktien profitieren in der Regel von niedrigen Zinsen aus zwei Gründen. Zum einen sind diese Firmen oft auf Fremdkapital angewiesen und können bei niedrigen Zinsen ihre Kreditkosten gering halten, sodass sie mehr Spielraum bei den Margen haben. Und da es sich bei vielen dieser Unternehmen um Wachstumswerte handelt, führen niedrige Zinsen tendenziell zu besseren Marktwerten, da sie den diskontierten Wert ihrer künftigen Cashflows erhöhen.

Wie könnte es mit der Nordex Aktie weitergehen?

Die Nordex Aktie legte nach dem Corona-Tief bei knapp 5,18 Euro eine extreme Rally hin. Seit dem Jahreswechsel 2021 ging der Nordex Kurs in eine Korrektur über. Seit dem Hochpunkt bei 27,27 Euro verlor der Kurs fast 59% und fiel gestern auf 11,36 Euro. Es folgte ein Reversal mit einer bullischen Tageskerze. Sollte es dem Kurs jetzt gelingen über 15,50 Euro anzusteigen könnten erneut Kursgewinne in Richtung 20 Euro und 27,27 Euro folgen. Fällt der Kurs jedoch erneut unter 11,26 Euro müssten weitere Abgaben in Richtung 8,27 Euro und dem Coronatief bei 5,18 Euro einkalkuliert werden.

Quelle: CMC Markets Plattform, Wochenchart, 25.02.22

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