Der Streaming-Videogigant Netflix hat enttäuschende Quartalszahlen für das März-Quartal veröffentlicht, einschließlich des ersten Netto-Kundenrückgangs seit mehr als zehn Jahren. Die Netflix Aktie fiel im Anschluss um mehr als 25 %.
Ein Quartal zum Vergessen für Netflix
Netflix gab gestern bekannt, dass das Unternehmen 200.000 Abonnenten in dem vergangenen Quartal verloren hat. Damit blieb das Unternehmen weit hinter seiner Prognose von 2,5 Millionen neuen Abonnenten zurück. Der Rückgang ist vor allem auf den Verlust von 700.000 Abonnenten aus Russland zurückzuführen, wo das Unternehmen seinen Dienst eingestellt hat. Ohne diesen Faktor hätte das Unternehmen im Quartal netto 500.000 neue Abonnenten hinzugewonnen.
Die Abonnentenschwäche im Quartal war in mehreren Teilen der Welt zu spüren. In den USA und Kanada verlor das Unternehmen 640.000 Abonnenten, wodurch die Gesamtzahl auf 74,6 Millionen sank. Netflix machte für die Verluste die jüngsten Preiserhöhungen in beiden Ländern verantwortlich.
In der Region Europa, Naher Osten und Afrika verlor das Unternehmen 300.000 Abonnenten, einschließlich des Verlusts aller russischen Abonnenten. In Lateinamerika verzeichnete das Unternehmen 350.000 Abonnentenverluste. Dies wurde durch einen Nettozuwachs von 1,09 Millionen Abonnenten in der Region Asien-Pazifik ausgeglichen.
Der eigentliche Nackenschlag ist aber der Ausblick für das laufende Quartal. Hier sieht Netflix für das Juni-Quartal einen Verlust von 2 Millionen Netto-Abonnenten und damit erneut hinter den Schätzungen der Wall Street. Im Zuge der Zahlen senkte bereits die erste Bank ihr Rating zur Aktie. JPMorgan stufte Netflix von "Übergewichten" auf "Neutral" ab und senkte das Kursziel auf 300 USD von 605 USD.
Password-Sharing als Problem für Netflix
Gründer Reed Hastings teilte in der Telefonkonferenz weiter mit, dass das Unternehmen Möglichkeiten prüft, preisgünstigere werbefinanzierte Abonnements anzubieten, die wahrscheinlich in den kommenden Quartalen und Jahren eingeführt werden könnten. Dies wäre eine große Veränderung für Netflix. Hastings hat sich bisher eindeutig dagegen gesträubt, eine werbefinanzierte Version des Dienstes anzubieten. Andere Dienste, wie z. B. Hulu, bieten bereits werbefinanzierte Optionen an.
Bei den Quartalszahlen führt Netflix mehrere Faktoren an, die zu den schwächer als erwarteten Zahlen beigetragen haben, darunter die gemeinsame Nutzung von Kundenkonten. Das Unternehmen schätzt, dass zusätzlich zu den 222 Millionen zahlenden Haushalten weitere 100 Millionen gemeinsame Konten nutzen, darunter 30 Millionen in den USA und Kanada. Das Unternehmen sagte, dass diese nicht zahlenden Haushalte "eine große Chance" bieten, die gemeinsame Nutzung über einzelne Familien hinaus zu reduzieren.
„Unser Umsatzwachstum hat sich deutlich verlangsamt, wie unsere Ergebnisse und Prognosen zeigen", so Hastings. „Wie wir vorausgesagt haben, gewinnt das Streaming gegenüber dem linearen Fernsehen. Unsere relativ hohe Haushaltsdurchdringung - einschließlich der großen Anzahl von Haushalten, die sich ein Konto teilen - in Verbindung mit dem Wettbewerb sorgt jedoch für Gegenwind beim Umsatzwachstum. Der große positive COVID-Effekt für das Streaming hat dieses Bild bis vor kurzem verdeckt" .
Ist das Wachstum für Netflix vorbei?
Netflix räumte jedoch auch ein, dass der Wettbewerb ein immer größeres Problem darstellt. „In den letzten drei Jahren, als die traditionellen Unterhaltungsunternehmen erkannten, dass Streaming die Zukunft ist, sind auch viele neue Streaming-Dienste auf den Markt gekommen", so das Unternehmen. „Während unser Anteil an den Fernsehzuschauern in den USA laut Nielsen stabil bis steigend war, wollen wir diesen Anteil schneller steigern. Ein höherer Zuschaueranteil ist ein Indikator für eine höhere Zufriedenheit, die eine höhere Kundenbindung und höhere Umsätze unterstützt."
„Unser Plan ist es, unser Zuschauer- und Umsatzwachstum wieder zu beschleunigen, indem wir alle Aspekte von Netflix weiter verbessern - insbesondere die Qualität unserer Programme und Empfehlungen, die unsere Mitglieder am meisten schätzen", sagte das Unternehmen.
Netflix zeigt sich aber auch selbstbewusst und kämpferisch. Netflix bleibt weiterhin bei seinem Ziel, ein zweistelliges Umsatzwachstum aufrechtzuerhalten, mit einem schnelleren Wachstum des Betriebsergebnisses, was zu einem wachsenden positiven freien Cashflow führen soll.
Der CEO, Spencer Neumann, führte weiter aus, dass das Unternehmen weiterhin ein positives Wachstum für das Gesamtjahr erwartet, sowohl bei den Umsätzen als auch bei den neuen Abonnenten.
Überblick über die Netflix-Zahlen
Netflix gab an, dass das Unternehmen im Quartal 923 Millionen Dollar an Nettobarmitteln aus dem operativen Geschäft und 802 Millionen Dollar an freiem Cashflow verdient hat. Das Unternehmen beendete das Quartal mit einer Bruttoverschuldung von 14,6 Milliarden Dollar und einer Nettoverschuldung von 8,6 Milliarden Dollar. Netflix kaufte in diesem Quartal keine Aktien zurück.
Der Umsatz im Quartal betrug 7,87 Milliarden USD, was einem Plus von 9,8 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Gewinn lag bei 3,53 USD pro Aktie und damit über der Erwartung der Wallstreet von 2,95 USD. Für das Juni-Quartal rechnet Netflix mit einem Umsatz von 8,05 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 3 Dollar pro Aktie, was ebenfalls der bisherigen Konsensschätzung entspricht. Die harten Finanzzahlen scheinen demnach einigermaßen zu stimmen, ist damit die negative Reaktion der Marktteilnehmer übertrieben. Wo liegen die Widerstands- und Unterstützungszonen im Chart?
Wie könnte es mit der Netflix Aktie weitergehen?
Die Korrektur des Netflix Kurses geht, zieht weiter seine Kreise. Vor den Quartalszahlen lag der Kurs bereits über 53 % unter seinem Allzeithoch von 700 USD. Mit der vorbörslichen Indikation wird heute eine Eröffnung im Bereich der Unterstützungszone zwischen 230 und 290 USD erwartet. Das Corona-Tief bei 289 USD würde dabei sogar unterschritten werden. In den nächsten Wochen gilt es dann für die Netflix Aktie diesen Bereich zu verteidigen, wenn sich eine Erholung einstellen soll. Ausgehend von diesem Unterstützungsniveau wäre eine Erholung in Richtung 423 USD und 477 USD möglich. Sollte der Kurs allerdings dauerhaft unter die 230 USD fallen, müssten sogar weitere Kursverluste in Richtung 126 USD einkalkuliert werden.
Quelle: CMC Markets, Wochencharts, 20 04.22Sie möchten Ihre Trading-Idee gleich an einem Live-Chart ausprobieren?
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