Bewertung des Wachstumspotenzials eines Unternehmens
Wachstumserwartungen
Haupttreiber für die Bewertung eines Unternehmens ist dessen Fähigkeit, seine Gewinne und letztlich seine Dividenden zu steigern. Ein Unternehmen kann mit der Zeit auf unterschiedliche Weise mehr Gewinne erwirtschaften:
Geschäftliche Expansion
Unternehmen können ihren Umsatz steigern, indem sie neue Märkte erschließen, Partnerschaften und Joint Ventures eingehen, neue Verträge oder Kunden acquirieren, neue oder verbesserte Produkte entwickeln und auf den Markt bringen, ihre Marketing- und Verkaufsangebote verbessern, und vieles mehr.
Preiserhöhungen
In wirtschaftlichen Aufschwungphasen verfügen einige Unternehmen über die erforderliche Preismacht, mit der sich bei steigender Nachfrage die Preise für ihre aktuellen Produkte steigern lassen. Von Bedeutung ist dies vor allem für Rohstoffproduzenten, wenn die Märkte für ihre Rohstoffe eine Hausse durchlaufen.
Kostensenkungen
Ein Unternehmen kann seine Rentabilität außerdem erhöhen, indem es seine Kosten reduziert, auch wenn dabei die Gefahr besteht, dass wahllos gespart wird. Um einen Eindruck über die Kosteneffizienz eines Unternehmens zu erhalten, analysieren die Anleger häufig das prozentuale Verhältnis zwischen Verwaltungs-, Vertriebs-, Vermarktungs-, Zins- und Abschreibungskosten eines Unternehmens und dessen Umsätze. Aber auch ein Blick auf den operativen Gewinn, gemessen als Prozentsatz der Umsätze (Marge), kann Aufschluss über die Rentabilität eines Unternehmens geben.
Risiko der Enttäuschung
Anleger müssen sich eingestehen, dass Unternehmen zwar große Erfolge verzeichnen können, aber dass auch zahlreiche Risiken bestehen, die einem Unternehmen Verluste oder einen dramatischen Geschäftseinbruch verursachen können. Bedenken über negative Ergebnisse können das Aufwärtspotenzial von Aktien beschränken oder sogar zu Kursverlusten führen.
Operative Risiken
Im Tagesgeschäft kann ein Unternehmen mit vielerlei Problemen konfrontiert werden, beispielsweise mit defekten Maschinen, dem Markteintritt neuer Konkurrenten, Preiskriegen, steigenden Produktionskosten, einem negativen wirtschaftlichen Umfeld, Verlust von Aufträgen oder Kunden und vielem mehr.
Politische Risiken
Politische Risiken sind von Land zu Land verschieden, beziehen sich aber auf die Möglichkeit, dass es zu einem Regierungswechsel kommt, der eine negative Wirtschaftspolitik in Form von Steuererhöhungen, neuen Vorschriften, Verstaatlichungen und anderen Initiativen nach sich ziehen könnte.
Wechselkursrisiken
In mehreren Ländern tätige Unternehmen sind dem Risiko ausgesetzt, dass sich steigende und sinkende Wechselkurse auf ihre Umsätze oder Kostenstruktur auswirken und die Ertragskraft ihrer ausländischen Geschäftstätigkeit in ihrer Heimatwährung gerechnet steigern oder mindern können.
Rechtliche Risiken
Dieses Risiko bezieht sich auf die Möglichkeit, dass ein Unternehmen verklagt werden könnte. Rechtliche Risiken spielen vor allem in Sektoren eine Rolle, in denen es zu Patentstreitigkeiten und Auseinandersetzungen über geistiges Eigentum kommen kann, die den Geschäftsverlauf aufgrund von Schadensersatzansprüchen und Unterlassungsurteilen erheblich beeinträchtigen können.
Insolvenzrisiko
In schwierigen Zeiten tun sich Unternehmen mit hoher Verschuldung bisweilen schwer, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Unter Umständen verfügen sie nicht über genügend finanzielle Mittel zur Deckung der Verbindlichkeiten aus ihrem Tagesgeschäft. Anleger können verschiedene Kennzahlen einsetzen, um die Finanzstärke eines Unternehmens zu bewerten. Dazu gehören:
- Verschuldungsgrad = Summe Fremdkapital/Summe Eigenkapital (Damit wird der Fremdfinanzierungsgrad des Unternehmens gemessen.)
- Zinsdeckung = operativer Gewinn/Zinsaufwendungen (Damit wird festgestellt, inwieweit ein Unternehmen in der Lage ist, zumindest die Zinsen seiner Schulden zu bedienen.)
- Liquiditätsgrad = Umlaufvermögen/Kurzfristige Verbindlichkeiten (Damit wird die Fähigkeit eines Unternehmens festgestellt, seine kurzfristigen Verpflichtungen aus laufenden Mitteln zu bestreiten.)